Fremdenzimmer
Die Räume, die wir im Laufe eines Lebens durchstreifen, sind in ihrer Art und Vielfalt unendlich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie gleichzeitig schützen und beschränken. Raum lässt sich nicht ohne Grenzen denken. Welcher Art jene Grenzziehungen sind, hängt von unserer Sicht und Interpretation ab.
Die fotografische Arbeit "Fremdenzimmer" untersucht die Symbolik künstlich inszenierter Räume, sowie die Handschriften ihrer Benutzer und Gestalter.
"Fremdenzimmer" zeigt sorgsam ausgegrenzte, kompositorisch wohl definierte Orte im öffentlichen Raum, die durch eine starke Präsenz der Dinge geprägt werden. Häufig erscheint ein Raum der Wahrnehmung durch bestimmte Zwecke oder Funktionen vorherbestimmt und somit erschlossen. Die Bildräume werden zunächst als reine Bestandsaufnahmen erfasst, entfalten durch die Konzentration auf Anonymität und Neutralität ein intensives Potential, das als Stimmung wahrzunehmen ist. Die Fotografien zeigen einen konzentrierten Blick, der auf außergewöhnliche Perspektiven und inszenierende Kompositionen verzichtet. Es geht mir nicht um besondere oder dramatische Raumsituationen, sondern um Ansichten und Arrangements, die auf subtile Weise ihren Nutzen, ihr Verhaftetsein in Zeiten und letztlich Weltanschauungen offenbaren.
Die Fotografien nutzen Blickwinkel durch vorgefundene Begrenzungen und Rahmungen, die ihrerseits das fotografische Bild begrenzen und so den Blick auf eine Art Guckkastenbühne freigeben. Die Grundidee, die vorgefundenen Begrenzungen der ausgewählten Räume zur Begrenzung der Bilder zu nutzen, unterstützt die Idee des puren ungestalteten Bildes. Die Fotografien werden im Maßstab 1:1 präsentiert.
Die Installation trägt im entscheidenden Maß dazu bei, die Raumansichten aus ihrem ursprünglichen Realkontext zu lösen und in einen allgemeineren Kontext, den von gesellschaftlicher Gegenwart, zu überführen.
Die dunkle Kammer der Kamera spiegelt sich sozusagen in einer räumlich und zeitlich definierten Variation des zweidimensionalen Bildraumes.
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