Sakraler Raum

Die Arbeit Sakraler Raum untersucht die Gegenwart, die Erscheinungsweisen von Räumen, die im Rahmen ihrer rituellen und funktionalen Verwendung, eine bestimmte Sakralität beanspruchen. Es sind Innenräume innerhalb von Innen- räumen, Räume, die reale Werte bergen und symbolische Hohlräume des Erinnerns und rituellen Handelns bilden. Die kastenförmigen Behältnisse werden zugleich sichtbar als symbolisches Objekt und als beliebiger Gegenstand. Sie werden zu Gehäusen im Haus, sind wie die Puppe in der Puppe in der Puppe, ein fortschreitendes Verweisen und Schützen, eine sich steigernde Aura der Bedeutung, die erst den sakralen, religiösen Kontext liefern, den der wertvolle, als heilig erachtete Gegenstand erfordert. Es ist für mich ein Versuch, die spezifischen Dimensionen solcher Orte dar- zustellen, die Art und Weise ihrer Inszenierung, die anspruchsvolle oder auch simple Banalität der Formen, Materialien und Gebrauchsspuren. Der von den Wänden umschlossene Schrein, der etwas unsichtbar macht, ein Ding oder eine Idee von der Tageswelt ab- oder ausschlie§t, es einem reduzierten und exklusiven Gebrauch zuführt, ist Teil meiner fotografischen Arbeit. Der Tabernakel, wie er in der römisch-katholischen Kirche als Aufbewahrungs- ort der Hostie Verwendung findet, ist solch ein "typischer" heiliger Ort, der sich für diese fotografische Annäherung eignet. Ein mehr oder weniger künstlich gestalteter kleiner Schrank mit massiven Wänden und einer Tür, ähnlich einem Tresor. Er umhüllt und verbirgt, er markiert und trennt die Kontexte des Heiligen und des Profanen. Orte, denen eine exklusive Bedeutung zukommt und die sich in unsere Kultur und Gegenwart eingeschrieben haben. Was spricht aus solchen Räumen, kann ihre eigene Atmosphäre oder gar Aura fotografisch relevant sein? Wie bei meinen bisherigen Arbeiten nutzen die Fotografien vorgefundene Begrenzungen und Rahmungen, die die spätere Fotografie einrahmen und den Blick in eine Art Guckkastenbühne freigeben. Die Grundidee, die vorgefundenen Begrenzungen zur Begrenzung der Fotografien zu nutzen, unterstützt die Idee des puren ungestalteten Bildes, unterstreicht die Präsenz des Gezeigten, nähert es der Welt des Faktischen an. Präsentiert werden alle Arbeiten im Ma§stab 1:1. Die Installation trägt im entscheidenden Ma§ dazu bei, diese fotografierten Räume aus ihrem ursprünglichen Realkontext zu lösen und in einen universellen Kontext, den von gesellschaftlicher Gegenwart, zu überführen.
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